Swissprinters AG schliesst – Printed in Switzerland jetzt erst recht!
Mit Bedauern nimmt dpsuisse die Ankündigung der Swissprinters AG zur Kenntnis, ihren Betrieb auf Ende September 2024 einzustellen. Angesichts der schwierigen Lage im Rollenoffsetmarkt und den wenig verheissungsvollen Zukunftsaussichten ist dieser Entscheid nachvollziehbar. dpsuisse möchte bei dieser Gelegenheit aber daran erinnern, dass die Führung der Swissprinters AG und ihre Besitzer, die Medienunternehmen Ringier und NZZ nicht nur gegenüber den betroffenen Mitarbeitenden, sondern auch gegenüber dem Druckstandort Schweiz in der Verantwortung stehen.
Der Entscheid der Swissprinters AG, den Betrieb auf Ende September 2024 in Zofingen einzustellen ist keine völlige Überraschung. Marktinsider wussten aufgrund indirekter Informationen und Gerüchte schon lange, dass für die in Zofingen eingesetzten Druck-Grossinstallationen keine Ersatzinvestitionen vorgesehen waren. Die Frage war also nicht, ob der Betrieb der Swissprinters AG in absehbarer Zukunft eingestellt wird, sondern wann. Nun ist der Entscheid etwas früher als erwartet verkündet worden.
Die Aussagen der Swissprinters AG stellen die Umstände, welche zu dieser Schliessung geführt haben, plastisch dar: «Der Druckmarkt befindet sich europaweit seit mehreren Jahren in einer schwierigen Lage. Der Verlust mehrerer bedeutender Druckaufträge in den letzten Monaten sowie generell rückläufige Volumina haben die angespannte wirtschaftliche Situation der Swissprinters AG zusätzlich verschärft. Wirtschaftlich stabile Zukunftsaussichten sind nicht mehr gewährleistet.» An dieser Stelle weist dpsuisse darauf hin, dass der Rollenoffset-Massenmarkt, in dem sich die Swissprinters AG bewegt, noch einmal deutlich herausfordernder ist als der restliche Druckmarkt. Die Konkurrenz durch Mitbewerber aus dem EU-Raum ist knallhart. Gleichzeitig sind die Massen-Printmedientitel überdurchschnittlich vom durch die Digitalisierung ausgelösten Auflagenrückgang betroffen. Vor diesem Hintergrund kann man von den Besitzern des Unternehmens nicht erwarten, dass sie ein Geschäftssegment weiterführen, welches zumindest am Standort Schweiz keine Perspektiven mehr bietet. dpsuisse vertraut darauf, dass die Verantwortlichen die zu fällenden Personalentscheide sozialverträglich umsetzen. Dazu wurde mit der Einleitung des Konsultationsverfahrens der erste Schritt getan.
Aber es geht bei dieser Schliessung nicht nur um sozialpolitische Fragen. Die Swissprinters AG vermarktet sich seit Jahren als «Die Druckerei der Schweiz», mit einem vollumfänglichen Bekenntnis zum Produktionsstandort Schweiz. In der offiziellen Pressemitteilung der Druckerei gibt es eine Passage, die dpsuisse hellhörig macht: «Für bestehende Kundenbeziehungen sollen Anschlusslösungen gefunden werden. Insbesondere für die Zeitschriften der Ringier- und NZZ-Gruppe wird neben einer nationalen auch eine internationale Ausschreibung vorbereitet. Dies ist erforderlich, da in der Schweiz nach der geplanten Stilllegung von Swissprinters nicht ausreichend Kapazitäten für die Produktion der Zeitschriften vorhanden sind.»
Mit dem heutigen Konzept sind gewisse Eigentitel der beiden als Besitzer auftretenden Medienunternehmen betriebswirtschaftlich zwingend auf einer 72-Seiten-Rollenoffsetmaschine zu produzieren. Kein Schweizer Mitbewerber hat eine Maschine, die sich für diese Massenprodukte eignet. Mit neuen Lösungsansätzen lassen sich die eigenen Titel sowie die Produkte für Fremdkunden problemlos weiterhin am Druckstandort Schweiz zu wettbewerbsfähigen Preisen herstellen. Die verbleibenden Schweizer Anbieter im Heatset- und im Coldset-Rollensegment haben sich in den letzten Jahren auf Innovation, Mehrwerte, Umweltverträglichkeit und Qualität vor Quantität spezialisiert. Auflagensplittings wie es die Grossverteiler mit ihren Magazinen betreiben ist genauso ein Denkansatz wie Kombinationen verschiedener Produktionsverfahren.
Die Swissprinters AG hat sich verpflichtet, für alle Kunden eine Anschlusslösung zu finden. Das Unternehmen hat in der nun anstehenden Transitionsphase bis zur Betriebsschliessung genügend Manövrierraum, um seinen Kunden entweder preislich marktfähige Lösungen mit Mehrwerten, eben Printed in Switzerland oder nicht nachhaltige Billigstlösung mit Druck im Ausland schmackhaft zu machen. dpsuisse appelliert daher an alle Beteiligten: nehmen Sie ihre Verantwortung für den Druckstandort Schweiz wahr!
Für Rückfragen
Beat Kneubühler, Direktor dpsuisse
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