viscom/print+communication als führende Verbände der grafischen Industrie der Schweiz und am Ende deren Stimme auf politischer Ebene, sind es leid, wenn auf dem Buckel dieser Branche pseudomässige Umwelt- und Nachhaltigkeitsmassnahmen ergriffen werden sollen. Die Motion Christ verlangt vom Bundesrat, dass die heutige gut funktionierende Opt-Out-Lösung für unadressierte Werbung in Briefkästen mit dem Kleber «Bitte keine Werbung», durch eine Opt-in-Lösung ersetzt werden soll. Unadressierte Werbung erhalten künftig nur noch diejenigen, welche es ausdrücklich wünschen.

Was aber völlig unbeachtet bleibt bei dieser Motion, ist deren falsches Kernargument: «Schluss mit den Papierabfallbergen». Diese Abfallberge existieren nicht. Papier, welches ob ungelesen oder gelesen nicht mehr gebraucht wird, landet im gut organisierten, privatwirtschaftlich geführten Recyclingsystem der Schweiz – es ist kein Abfall, sondern ein wertvoller Rohstoff.

Wie ignorant die Befürworter der Motion Christ argumentieren, sieht man in der «Tagesschau» vom 9. August. Da inszeniert sich eine IT-Branchenlobbyfrau (wie sieht es eigentlich da mit der Umweltbilanz aus?) und Gentechnikbefürworterin (Nationalrätin Katja Christ) als Umweltschützerin und wird dabei noch vom Schweizer Konsumentenschutz unterstützt, es wird auf angebliche Reduktionen von «Papierabfall» in Amsterdam hingewiesen, obwohl in der Sendung noch darauf verwiesen wird, dass unadressierte Werbung im «Altpapier», also in einem bewährten Recycling-Kreislauf landet.

Liebe Ständerätinnen und Ständeräte: bitte folgen Sie uns bei der Ablehnung dieser Motion. Es geht in erster Linie nicht um die wirtschaftlichen Interessen der grafischen Industrie oder der Schweizerischen Post. Es geht um viel mehr! Es geht ums Prinzip. Papier ist nicht «böse».  Papier ist wertvoller «Rohstoff». Lassen Sie sich nicht von Lobbyisten, die sich hinter grünen Mäntelchen verstecken, für deren Zwecke missbrauchen. Sagen Sie NEIN.

Brief an Ständerat

Argumentarium