EUDR: Wichtiger Schritt hin zu mehr Praxistauglichkeit

dpsuisse begrüsst das Signal der EU-Mitgliedstaaten, die Anwendung der EU-Verordnung über entwaldungsfreie Lieferketten (EUDR) um ein Jahr zu verschieben und zentrale Vereinfachungen in der Umsetzung vorzusehen. Für die Schweizer Print- und Kommunikationsindustrie ist dies ein wichtiger Schritt hin zu mehr Planungssicherheit und zu einer realistisch umsetzbaren Regulierung.

Die von den Mitgliedstaaten vorgeschlagene Anpassung würde die nachgelagerte Lieferkette deutlich entlasten: Die Pflicht für Druckereien und weitere verarbeitende Unternehmen, Referenznummern sammeln, speichern und entlang der Wertschöpfungskette weitergeben zu müssen, soll entfallen. Aus Sicht von dpsuisse wäre dies ein wesentlicher Fortschritt, da diese Vorgabe in der Praxis weder kontrollierbar noch administrativ tragbar gewesen wäre.

Gleichzeitig bleibt die Einführung der neuen Kategorie des «first downstream operator» kritisch zu beurteilen. Unklar ist derzeit, welche Unternehmen dieser Gruppe zugeordnet würden und welche Anforderungen konkret gelten sollen. Für Wertschöpfungsketten innerhalb der EU wäre dieser Mechanismus unproblematisch. Bei Papier oder Zellstoff ausserhalb des EU-Raums könnten jedoch Druckereien unvermittelt in diese zusätzliche Verantwortung geraten. Dpsuisse erwartet, dass dieser Punkt im weiteren Gesetzgebungsprozess präzisiert wird, um unnötige Rechtsunsicherheiten für Schweizer Exporteure zu verhindern.

dpsuisse appelliert an das Europäische Parlament, die vorgeschlagene Verschiebung sowie die notwendigen Korrekturen am Kommissionsvorschlag in der kommenden Woche zu beschliessen. Ein Inkrafttreten der unveränderten EUDR zum Jahresende würde die Unternehmen in der Schweiz wie in der EU mit unklaren Vorgaben und unverhältnismässigem Aufwand konfrontieren – mit erheblichen Auswirkungen auf Lieferketten und Produktionsprozesse.

Die Schweizer Print- und Kommunikationsindustrie ist bereit, ihren Beitrag zum globalen Waldschutz zu leisten. Voraussetzung sind jedoch Regelungen, die technisch umsetzbar, rechtlich klar und international abgestimmt sind. Die vorgeschlagene Verschiebung schafft Zeit für Klärungen und erlaubt den Betrieben, ihre internen Prozesse auf belastbare Grundlagen zu stellen.

Damit die Unternehmen nicht weiter im Ungewissen bleiben, braucht es nun rasch eine verlässliche Entscheidung von Parlament und Rat – im Interesse funktionierender Lieferketten, einer stabilen Wirtschaft und eines glaubwürdigen Waldschutzes.