EUDR: EU hält am Zeitplan fest – Unsicherheit bleibt riesig

 

Die Europäische Kommission will die Verordnung über entwaldungsfreie Lieferketten (EUDR) nur um wenige Monate verschieben. Bereits ab Ende 2025 gelten die neuen Pflichten für mittlere und grosse Unternehmen in der EU, ab Mitte 2026 auch für kleinere Betriebe.

dpsuisse sieht die geplanten Anpassungen kritisch: Sie bringen keine Entlastung für die Unternehmen, aber zusätzliche Unsicherheiten für Schweizer Exporteure. Die EUDR verpflichtet EU-Unternehmen, für Produkte auf Holzbasis – darunter auch Papier und Karton – nachzuweisen, dass sie nicht aus entwaldeten oder illegal bewirtschafteten Flächen stammen. Schweizer Unternehmen sind zwar rechtlich nicht direkt betroffen, müssen jedoch künftig Daten und Herkunftsnachweise für ihre EU-Kunden bereitstellen.

Fehlende Klarheit über Umsetzung

Aus Sicht von dpsuisse bleibt die aktuelle Ausrichtung der Kommission unbefriedigend und administrativ überlastet. Die Vorschläge entlasten zwar die EU-Systeme, nicht aber die betroffenen Unternehmen. Im Gegenteil: Die Kommission verlagert den Aufwand entlang der Lieferkette – mit der Folge, dass künftig tausende Referenznummern pro Papiercharge ausgetauscht werden müssen.

Zudem fehlen weiterhin zentrale Grundlagen für eine praxistaugliche Umsetzung:

  • Die technische Infrastruktur des EU-Informationssystems ist noch nicht einsatzbereit.
  • Eine „Null-Risiko-Kategorie“ für Länder ohne Entwaldungsrisiko – wie die Schweiz – existiert nicht.
  • Der administrative Aufwand für die nachgelagerte Wertschöpfungskette bleibt unverändert hoch.

«Die Schweizer Druck- und Verpackungsunternehmen sind vollständig vom Vorgehen der EU abhängig», sagt Beat Kneubühler, Direktor dpsuisse. «Wir unterstützen alle Bemühungen zur Bekämpfung der Entwaldung, fordern aber eine realistische Umsetzung, die die Betriebe nicht überfordert.»

dpsuisse bereitet Unterstützung für Schweizer Betriebe vor

dpsuisse begleitet die Entwicklung der EUDR aktiv und steht dazu im engen Austausch mit Intergraf, dem europäischen Dachverband der Druck- und Verpackungsindustrie. Ziel ist es, die Unternehmen unter den Bedingungen der EU-Vorgaben bestmöglich zu unterstützen und die Verwaltungsbelastung zu reduzieren, soweit dies im Rahmen des EU-Regelwerks möglich ist.