Aussenwerbeverbot: Ideologischer Starrsinn

Jüngste Entwicklungen wie der Vorstoss des Stadtparlaments von Bern, der ein weitgehendes Verbot kommerzieller Aussen- und Plakatwerbung anstrebt, zeigen deutlich die Richtung auf, in die die Regulierung der Werbebranche gehen könnte. Parallel dazu gewinnen Diskussionen um Werbeverbote für bestimmte Produkte, wie solche mit hohem Zucker-, Fett- oder Salzgehalt, zunehmend an Bedeutung. Diese Ideen hätten weitreichende Konsequenzen für alle Unternehmen, die im Bereich der Aussenwerbung tätig sind. Als Dachverband der grafischen Industrie sehen wir diese Entwicklungen mit grosser Besorgnis und Unverständnis.

Unter dem Deckmantel der Sorge rund um den Klimawandel verfolgen grüne Kommunisten, Jungsozialisten und Öko-Marxisten das Ziel, den Kapitalismus abzuschaffen und die freie Marktwirtschaft mit einer roten Öko-Planwirtschaft zu ersetzen. Harte Worte? Nein, die Realität: Die Politiker:innen, welche die Motion im Berner Stadtparlament forcierten, gehören den Juso, der PdA, der AL und den Grünalternativen an. In anderen Städten sind es die gleichen politischen Kreise, die solche Forderungen stellen. In der Stadt Zürich beispielsweise werden Aussenwerbeverbote so begründet: «Die Bevölkerung braucht keine ständigen Erziehungsbotschaften durch die finanzstarken, zu stetigem Umsatzwachstum gezwungenen marktwirtschaftlichen Akteure. Sie weiss ihre Bedürfnisse gut ohne ständige Manipulationsversuche durch Werbeversprechen zu befriedigen.»

Gefährdung der unternehmerischen Freiheit und des fairen Wettbewerbs

Werbeverbote greifen tief in die unternehmerische Freiheit ein, indem sie den Markt für etablierte Produkte künstlich beschränken. Die Möglichkeit, Produkte zu bewerben und damit neue Märkte zu erschliessen oder sich gegen Konkurrenz zu behaupten, ist ein grundlegendes Element der freien Marktwirtschaft. Die Einschränkung dieser Möglichkeit verzerrt den Wettbewerb und begünstigt etablierte Marktakteure, die bereits eine starke Markenpräsenz haben. Für kleinere Unternehmen, die auf Werbung angewiesen sind, um ihre Produkte bekannt zu machen, stellt dies eine erhebliche Wettbewerbsverzerrung dar. Gerade für lokale und regionale Anbieter ist Aussen- und Plakatwerbung ein wichtiger Kanal. Rund 60 % der in die Aussenwerbung fliessenden Gelder werden von solchen Unternehmen aufgewendet. Ein völliges Verbot der kommerziellen Aussenwerbung würde bedeuten, dass dieses Geld in Zukunft nicht bei Schweizer Aussenwerbungs-Dienstleistern investiert wird, sondern direkt zu Google & Co. fliesst. Faktisch machen sich Kommunisten, Jungsozialisten und Öko-Marxisten zum Steigbügelhalter der «Oligarchen aus dem Silicon Valley». Und solange sich diese Parteien nicht für ein allgemeines Verbot von Smartphones und Computern einsetzen, führt das zu mehr Energieverbrauch und CO2-Ausstoss, nicht weniger.

Auswirkungen auf die grafische Industrie und die Werbetechnik

Die grafische Industrie, die stark von Werbeaufträgen abhängig ist, wird durch Werbeverbote unmittelbar betroffen. Werbung ist ein essenzieller Bestandteil der Auftragslage für Druckereien, Werbeagenturen und andere grafische Unternehmen. Ein Rückgang der Werbetätigkeit bedeutet nicht nur einen unmittelbaren Verlust an Aufträgen, sondern auch eine Bedrohung für die Arbeitsplätze in dieser Branche. Die Produktion von Plakaten, Flyern, Broschüren und anderen Werbematerialien macht einen erheblichen Teil des Umsatzes vieler Mitgliedsbetriebe aus. Die geplanten Werbeverbote könnten diesen Umsatz erheblich schmälern und somit die Existenzgrundlage vieler Unternehmen gefährden.

Auswirkungen auf die Aussenwerbung und Leuchtreklamen

Betriebe, die im Bereich der Aussenwerbung tätig sind, einschliesslich der Produktion und Installation von Leuchtreklamen, sind stark von der Möglichkeit abhängig, ihre Dienstleistungen für Werbung im öffentlichen Raum anzubieten. Ein Verbot von Plakatwerbung oder anderen Formen der Aussenwerbung würde den Markt für diese Unternehmen stark einschränken. Die Folge wären nicht nur finanzielle Einbussen, sondern auch der Verlust von Arbeitsplätzen und Know-how in dieser spezialisierten Branche.

Schlussfolgerung

Werbeverbote bedrohen nicht nur die grafische Industrie und die Aussenwerbung in der Schweiz, sondern gefährden auch zahlreiche Arbeitsplätze und die Vielfalt der Schweizer Wirtschaft. Eine restriktive Werbepolitik führt langfristig zu einer Schwächung des Wettbewerbs und zu einer Verringerung der Innovationskraft in diesen Branchen. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass eine ausgewogene, verantwortungsbewusste und wirtschaftsfreundliche Regulierungspolitik verfolgt wird. Aussenwerbeverbote gehören nicht dazu.