Frankreich beendet "Oui Pub"-Test und kehrt zu Opt-Out-System zurück
Frankreich beendet zum 30. April 2025 das dreijährige Pilotprojekt „Oui Pub“, bei dem unadressierte Werbung nur noch an Haushalte verteilt wurde, die dies ausdrücklich wünschten. Das französische Umweltministerium entschied, das Opt-In-Modell nicht landesweit einzuführen, sondern ab dem 1. Mai 2025 wieder zur bewährten „Stop Pub“-Regelung zurückzukehren.
Laut offiziellen Evaluationsberichten führte „Oui Pub“ zwar zu einer deutlichen Verringerung des Papierverbrauchs in den 14 Pilotregionen. Allerdings brachten nur etwa 19 Prozent der Haushalte den erforderlichen Aufkleber an ihren Briefkästen an.
Wirtschaftlich hatte das Opt-In-System gemischte Folgen. Vor allem der lokale Einzelhandel beklagte in einigen Regionen spürbare Umsatzeinbussen aufgrund der geringeren Reichweite ihrer Angebotskommunikation. Ebenso verzeichnete die Druck- und Logistikbranche einen deutlichen Rückgang der Werbematerialien.
RTL France und das Handelsmagazin LSA berichten, dass die Entscheidung gegen die landesweite Einführung auf Grundlage dieser gemischten Resultate gefällt wurde. Die Rückkehr zum Opt-Out-Modell („Stop Pub“) soll nun für mehr Planungssicherheit sorgen und den stationären Handel stärken.
In der Schweiz hatte Nationalrätin Katja Christ bereits 2020 mit einer Motion (20.3113) vorgeschlagen, das bestehende Opt-out-System ebenfalls durch ein Opt-in-System zu ersetzen. Während der Nationalrat die Motion im März 2022 knapp annahm, lehnte der Ständerat sie im November 2022 klar ab. Die Ergebnisse aus Frankreich bestätigen nun, dass der damalige Entscheid des Schweizer Parlaments, am bewährten Opt-out-System festzuhalten, richtig war. Dies sichert weiterhin eine ausgewogene Lösung zwischen ökologischen Interessen und wirtschaftlichen Bedürfnissen.