Das Grundthema der Veranstaltung war «Mut zur Veränderung». Diesen Mut brauchten die Anwesenden der printmedienverarbeitenden Branche, mussten sie sich doch im ersten Vortrag von Ulrich Reitz, Online-Kolumnist von «Focus Online» anhören, dass «Papier seine mediale Seele schon lange verloren hat. Er gab interessante Einblicke in die Gründe für den Shift vom Printmedium ins Digitale. Für ihn ist chatgpt das nächste «grosse Ding» und wenn er in der Schweiz ein neues Printprojekt gründen müsste, würde er auf ein Magazin rund um Schokolade setzen! Seine Botschaft zur Zukunft von Print: «Bei allem, was Spass macht, wird Print auch in Zukunft ein wichtiger Kanal bleiben.» Abschlusskommentar von Ulrich Reitz zur Stärke von Printkommunikation: «Online liest man 25% schneller als Print, doch vergisst auch 40% mehr - das sagt schon alles.»
Gleich anschliessend folgte eine Diskussionsrunde mit Roman Hirsbrunner, CEO Jung von Matt, Sven Würgler, Trainee Future CEO, Jung von Matt, Jürgen Winkler, COO Onlineprinters, und Seta Thakur, Head of Communications, Wyss Academy for Nature, die sich kritisch mit dem Medium Print auseinandersetzte. Doch man redete nicht nur über Restrukturierungen im Printsektor, Revolution in den Beschaffungsmärkten und verändertem Mediennutzungsverhalten. Generell widmete man sich den mutigen (oder eben nicht mutigen) Entscheiden.
Für eine weitere willkommene Abwechslung sorgte die Verleihung des «Printed in Switzerland»-Award durch viscom/p+c. Dieser Award wird an Unternehmen oder Organisationen jährlich verliehen, die sich um den Druckstandort Schweiz verdient gemacht haben. Award-Gewinner 2023 war eine Institution, die wie kaum eine andere auf Papier als Kommunikationsträger setzt: die Schweizerische Nationalbank. Beat Grossenbacher, Leiter Bereich Bargeld bei der Nationalbank und Michael Kasch, Managing Director von Orell Füssli Security Printing, nahmen die Auszeichnung entgegen.
Neben dem Dauerthema «Print to be, or not to be?», erforschte man vor dem Hintergrund des virulenten Fachkräftemangels, die Gefühle, Wünsche und Hoffnungen der Generation Z. Wer konnte das besser vertreten als Jo Dietrich, Co-Gründer von Zeam? Für die künstlerische Komponente sorgte die junge Slammerin Sara Altenaichinger. Ein Höhepunkt und Abschluss bildete das Referat der Ex-Skirennfahrerin und Olympia-Siegerin Dominique Gysin. Sunnie J. Groeneveld moderierte die Veranstaltung wie immer perfekt.
Das zahlreich anwesende Publikum zeigte sich erfreut. Auch die Sponsoren (Heidelberg, Koenig & Bauer und Papyrus), die mit ihrem finanziellen Engagement diesen Anlass überhaupt ermöglichten, erklärten sich in ersten Reaktionen zufrieden. Daniel Ettlinger, CEO der Galledia Group und viscom/p+c-Verbandsdirektor Beat Kneubühler, die mit dem Ausgestalten dieses Branchentages dem Ruf «Mut zur Veränderung» gefolgt sind, sehen eine Basis für weitere Branchentage.
Der Anlass «power pur – Swiss Print + Media Industry» war Teil eines richtigen «Branchen-Festtages». Am Vormittag führte viscom/p+c seine jährliche Mitgliederversammlung im KKL durch, anschliessend an «power pur – Swiss Print + Media Industry» erfolgte die Verleihung des Swiss Print Award, bei dem jährlich die besten in der Schweiz konzipierten und produzierten Drucksachen ausgezeichnet werden. Das kulinarische Element und das Netzwerken kam natürlich nicht zu kurz.