Krisenfestigkeit statt Effizienz
Ausschlaggebend für diesen Richtungswechsel sind Erfahrungen und Erkenntnisse aus der jüngeren Vergangenheit. Der Krieg in der Ukraine, Cyberattacken und wachsende geopolitische Unsicherheiten zeigen, dass eine rein digitale Zahlungsinfrastruktur im Krisenfall anfällig ist. Fallen Strom- oder Datennetze aus, droht der Zahlungsausfall. In Schweden riet das Verteidigungsministerium im November 2024 den Haushalten, regelmässig Bargeld zu verwenden und eine Wochenreserve aufzubewahren. In Norwegen wurde bereits gesetzlich festgelegt, dass Händler Bargeld akzeptieren müssen. Verstösse können mit Geldstrafen geahndet werden.
Cash als Bestandteil der zivilen Verteidigung
Sowohl die schwedische Zentralbank als auch die Regierung haben erkannt, dass in Krisenzeiten Sicherheit und Zugänglichkeit von Zahlungsmitteln mindestens so wichtig sind wie Effizienz und Komfort. Der Staat sieht sich in der Pflicht, allen Bürgerinnen und Bürgern eine verlässliche Bezahloption zu bieten, unabhängig von digitaler Infrastruktur.
Vorbildwirkung für Europa
Die Entwicklungen in Schweden und Norwegen könnten Signalwirkung für andere europäische Länder haben. Die Deutsche Bundesbank betonte jüngst, dass eine ausreichende Bargeldversorgung auch in Krisenzeiten gewährleistet sein müsse. Für die grafische Industrie und andere Unternehmen bedeutet dies, Bargeld als Zahlungsmittel weiterhin aktiv anzubieten und zu akzeptieren – nicht zuletzt, um widerstandsfähig und krisensicher zu bleiben.